Platten des Monats. Mai 2012.

Alles neu macht der Mai? Dieses Jahr nicht wirklich: Zwar jede Menge Neuveröffentlichungen, auch und gerade im Album-Format, aber irgendwie war da für mich nur wenig dabei. Vielleicht war ich auch zuviel unterwegs, um manches mitzubekommen. Hier sind sie, meine naiven und subjektiven Lieblingsplatten im Mai, quer durch die Musik-Schubladen. Enjoy!

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Damian Lazarus ist einer dieser jungen Labelbetreiber denen scheinbar alles gelingt: Eigene tolle Platten, tolle Sets und Auftritte, gute Compilationsmixe – und vor allem immer wieder Neuentdeckungen, welche auf seinem Label Crosstown Rebels veröffentlichen, darunter alleine letztes Jahr solche wie Art Department, Maceo Plex oder Deniz Kurtel. Und jetzt darf der gebürtige Iraner Amirali ran und sein Debütalbum „In Time“ präsentieren.

Was gibts?

Amirali ist ein wunderschönes, beeindruckendes House-Album geglückt: Zwischen klassischem House gibts jede Menge Soul, fast schon Ambient und wehleidiges Singen über allen Beats, alles zu einem geheimnisvollen Brei vermischt. Im Positiven Sinne: Großartig!

Anspieltipp: My way. (Achtung Dauerschleifengefahr.)

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Während die Crosstown Rebels und Amirali ihrem Tanzboden düstere, deepe Klänge vorgeben, ist es bei Totally Enormous Extinct Dinosaurs (alias Orlando Higginbottom) eher das fröhliche Moment, der Bigbeat, der Dance-Pop. Higginbottom setzt dabei – auch auf seinen Konzerten – auf eine Mischung aus Wahnsinn, Elektronischer Musik-Geschichte und überdimensionalen Kostümen.

Was gibts?

Pumpende Beats (manchmal erinnert es an Fat Boy Slim), eher unüblicher Gesang, den er auch live einsetzt und über all dem eine Grundfröhlichkeit, die „Trouble“ zu einem entspannten Album machen.

Anspieltipp: Na klar, wer es noch nicht kennt: Garden.

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Sigur Rós braucht man ja nicht vorzustellen, doch ließ ein neues Album länger auf sich warten, ziemlich genau 4 Jahre. Jonsi auf Solopfaden, dazu Live-Veröffentlichungen – erst jetzt das neue Album „Valtari„. Man muss es direkt zugeben: den Isländern gelingt diesmal nicht der große Wurf, aber ist doch jede Sigur Ròs Platte immer noch soviel besser als das Meiste andere…

Was gibts?

Nach ihrem 2008er Album gehts wieder etwas mehr zurück in die gewohnten sphärischen Songs, teilweise geht es zurück in die Anfangstage der Band, weit weg vom Post-Rock-Status. Oft lässt sich auch ordentlich Pomp festmachen, manchmal wird es langweilig. Und dennoch: Sigur Ròs sind Balsam für jede Seele, man muss sich nur darauf einlassen (können).

 Anspieltipp: Das beste Stück der Platte: Varúð. (Leider bisher nur einem kürzeren Radio Edit online).

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Was war sonst?

  • Zulu Winter, im Winter noch schwer angesagter UK-Hype, liefern ein nur durchschnittliches Album ab. Songs eigentlich super, nur ähnelt sich das alles viel zu sehr. Gut: We should be swimming.
  • Das neue Beach House-Album „Bloom“ ist wieder sehr großartig. Vielleicht pack ich es beim nächsten Mal noch ausführlich hier rein. Anspieltipp: Myth.
  • Meine deutschen Lieblingspunker, die Toten Hosen, sind mit ihrem neuen Album mal wieder sofort an die Spitze der deutschen Charts. „Tage wie diese“ dudelt sich jetzt schon tot, und der Rest des Albums ist auch viel zu glatt gebügelt. Bester Song noch: Draußen vor der Tür. (Ironischerweise ist das Bonus-Album das Bessere: Hier covern Campino und co sich durch die Musikgeschichte – zwischen Kraftwerk und die Ärzte sind die Hosen hier sehr selbstkritisch und witzig. Super.)
  • Hot Chip sind nach diversen Solo-Ausflügen (ganz witzig: Joe Goddard mit 2 Bears, zb Bear Hug ) wieder da. Und schon die erste Single ist super, wenn auch die hotchipsche Mutation zur Pop-Band nun abgeschlossen ist. Aber wenn Pop so gut ist wie hier, dann gerne und immer. Das Video des Monats:

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