Nach einer durchwachsenen iPhone-Zeit mit Diebstahl, 2 verschiedenen Modellen und einem großen Hipsterfaktor, habe ich mich im vergangenen Monat für eine neue Ära entschieden: Ganz bewußt habe ich auf Android und das dortige Flagschiff, das SAMSUNG GALAXY S II, gesetzt. Nach 4 Wochen ausführlichem Testen nun ein erstes Review, mit Vergleichen zum iPhone.
Kaum etwas hat mich in den vergangenen Jahren mehr genervt als dummes Geblabber von Apple-Fanboys oder Android-Jüngern, welche ihr jeweiliges System immer dem anderen vorzogen und das jeweils gegnerische Produkt sofort lächerlich machten – all dies ohne beide Geräte zu kennen. Ich war schon immer jemand, der gerne alles ausprobierte und selbst testete. Als nun mein iPhone langsam aber sicher den Geist aufgab, war ich hin- und her am rätseln, welches Neugerät für mich das Beste sei. Lange schielte ich zugebenermaßen auf das iPhone 4 (bzw. 5), doch bei verschiedenen aktuellen smartphone–Bestenlisten lag das Samsung Galaxy S II immer vorne. Einen entscheidenden Anstoß zu meinem Kauf gab dann Apple selbst mit ihrem idiotischen Werbespot „Wenn du kein iPhone hast, hast du kein iPhone„: Sowas finde ich persönlich einfach schon generell lächerlich, und zu dem ist es heuchlerisch, viele Anbieter haben mittlerweile aufgeschlossen, das iPhone führt schon lange nicht mehr die Kritiken an. Mein Wechsel zu Android war beschlossen.
Erster Eindruck des S II? Es ist um einiges größer als das iPhone 4, um einiges flacher, und um einiges leichter. Dafür wirkt die Oberfläche und das generelle Design nicht so ausgereift wie die von Apple. Hier muss sich das Galaxy dem iPhone klar geschlagen geben, aber schon beim ersten Herumspielen wird klar, worum es Samsung ging: ein riesiges, brilliantes Display und eine unfassbare Geschwindigkeit. Der 1,2 GHz Dual Core-Prozessor im smartphone lässt einfach alles spielerisch schnell erscheinen, egal ob im Netz surfen, Apps herunterladen oder ein Video anschauen.
Die Bedienung des S II ist für iPhone-User absoluter Standard: intuitiv kann man alles bedienen, das funktioniert heutzutage fast im Schlaf. Ähnlich wie bei Apple kann man seine Oberflächen selbst anlegen, je nach eigenem individuellem Gefallen: Hintergründe, Ordner, Anwendungen – alles ist verschiebbar, veränderbar und variabel. Meine aktuelle zweite Seite an der Oberfläche seht ihr links: Hier habe ich die für mich wichtigsten socialmedia- und Kontakt-Apps reingepackt, alles auf einen Blick. Für (fast) jede App gibt es auch Widgets, die mir ganz persönlich aber rein optisch nicht gefallen, das ist aber sicher auch Geschmacksache.
Da ich bekennender Google-Freund bin, ist das Android-System von Start weg ein Genuß: Google-Benutzerkonto eingegeben, und schon ist das Handy mit allen wichtigen Bereichen verknüpft: GMail, alle Kontakte, Reader, Picasa, youtube, usw usw. Beeindruckend, vor allem, wenn man dies als iPhone-User so nicht kennt. Klarer Punktgewinn für Android.
Besorgt war ich anfangs wegen meiner geliebten Musik unterwegs. Als iTunes-Freund habe ich den iPod auf meinem Phone geliebt, die Listenfunktionen genutzt und die Coveranzeige bewundert. Kann das Samsung-Handy dies auch? Es kann, wenn auch nicht so perfekt wie das Apple-Gerät. Insgesamt bin ich aber positiv überrascht, das Hinzufügen per Drag & Drop ist einfacher als beim iPhone, die Cover sind dann automatisch dabei, und optisch macht das zumindest einen guten Eindruck. Per einfacher Last.fm-Scrobble App scrobbelt er meine Titel direkt zu meinem Last.fm-Konto.
Überhaupt die Apps: Der Android-Market wurde ja immer so negativ dargestellt gegenüber Apples Appstore – und ich bin daher umso mehr überrascht, dass ich alle wichtigen Apps für mich finde. Auch wenn der Appstore noch deutlich mehr bietet, ist der Android-Market sehr gut ausgestattet, bietet noch mehr kostenlose Applikationen an und funktioniert fast noch etwas schneller. (Bisher vermisse ich noch die Sportschau- und die Fahrplan-App. Einige Apps wie z.B. aktuell Facebook sind nicht völlig auf dem guten Niveau der iPhone-Qualität, bieten dafür aber auch weniger Bugs und Abstürze.) Schlecht am Android-market: Die Suche.
Im Multimedia-Bereich ist das Galaxy S II schlicht umwerfend: Nicht nur das riesige Display, welches selbst HD-Videos ruckelfrei überträgt, sondern auch und gerade die Kamera begeistert: Mit 8 Megapixeln hat sie nahezu den Standard einer gewöhnlichen Digitalkamera, hat ähnlich wie meine Canon Powershot einen manuellen Zoom und diverse Modi und Einstellungsvarianten (bis hin zum Weißabgleich und anderen Spielereien). Die Farbwerte sind okay, und gerade bei hellem Tageslicht ist die Kamera auf aktuell höchstem Handy-Niveau. Habe noch gar nicht soviele Photos gemacht, hier mal zwei Beispielbilder im Automatik-Modus von einem Test in luftiger Höhe in meiner alten Heimat. (wie alle Photos per Klick im größeren Format).
Schwer getan hab ich mich anfangs mit der ungewohnten Swype-Tastatur (ja, kann man auch ausstellen). Diese ermöglicht es einfach über die Tastatur zu gleiten, und das smartphone erkennt die entsprechenden Wörter dann selbst. Ungewohnt, und doch nach weniger Zeit genial. Ich werde von Tag zu Tag schneller, es ist dem gewohnten t9-System weit überlegen, weil schneller und intuitiver. Wirklich ganz interessanter Dienst bei Android-Geräten. (Haste kein iPhone, haste halt kein iPhone…).
Kommen wir noch zu einem wichtigen Thema: der Akkulaufzeit. Vielleicht ist dies der größte Schwachpunkt des Galaxy S II, so dachte ich zu Anfang. Mittlerweile weiß ich: Das iPhone 4 ist keinen Deut besser, und auch andere vergleichbare Geräte wie das HTC Sensation liegen bei ähnlichen Werten. Es ist schade, dass die aktuellen sehr guten smartphones gerade bei diesem Bereich noch so schwächeln. Das S II gewinnt hier aber gegen das iPhone, denn der Akku ist herausnehmbar, ersetzbar, lädt schnell auf, und hält dann doch recht lange, – wenn man einige Tipps beachtet und das Display etwas herunterfährt (bei 20% kann man immer noch alles wunderbar sehen).
Ich könnte sicher noch einiges schreiben, kritisieren und loben: Die Möglichkeiten des Gerätes habe ich sicher noch nicht mal ansatzweise erreicht, doch die für mich wichtigen Bereiche social Media, Internet, Kontakte, Musik, Kamera und Multimedia habe ich erwähnt und kann man eigentlich nur loben. Das Samsung Galaxy S II verliert Punkte gegenüber Apple in den Bereichen Design, App-Market und Einfachheit der Bedienung, das S II gewinnt die für mich wichtigen Bereiche der Geschwindigkeit, der allgemeinen Darstellung, die variablen Möglichkeiten des Androidsystems und im Bereich des mobilen Netzes: Habe sehr oft HSDPA+-Netz. Gerade eben habe ich zum ersten Mal die Videotelefonie-Funktion genutzt, unnützer Spielkram, aber dann doch ganz lustig – vor allem natürlich über weite Entfernungen.
Fazit: Das Samsung Galaxy S II ist aktuell das vielleicht beste smartphone überhaupt. Ich hab nun kein iPhone mehr, na und? Keinen Apfel, und mir geht es trotzdem gut. Absolute Kaufempfehlung für unsichere Interessierte 😉